Auf der einen Seite Starkregen, Stürme, Fluten, Krieg um Gas, Öl, Wasser, Holz, und auf der anderen Seite die Verordnungen und Gesetze für „Sustainable Finance“ mit ihren Kennzahlen zu CO-2-Ausstoß, Wasserverbrauch und Plastikmüll: Noch mehr als bisher ist der Klimawandel ein handfestes Risiko für unternehmerische Entscheidungen geworden. Das zeigt der jüngste Weltklimabericht. Unternehmen müssen sich anpassen, sie müssen nicht nur klimaneutral werden, sondern auch mit Klimafolgen und Ressourcen-Konflikten umgehen. Sonst droht ihnen gleich dreifach die rote Karte – von der Politik, von der Gesellschaft, von den Kapitalmärkten: Damit alles so bleibt, wie es ist, muss sich vieles ändern!
Die Lage ist dramatisch!
Der Weltklimabericht zeigt: Die Erderwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ist nur noch umsetzbar, wenn die Emission von Treibhausgasen schon bis 2025 ihren Scheitelpunkt erreichten und bis 2030 um 43 % sinken. Und selbst die Stabilisierung der globalen Temperatur auf dem Niveau des Status Quo sei nur realistisch, wenn die Nettoemissionen bis Mitte des Jahrhunderts auf null sänken. Wird nicht schneller eingegriffen, verstärken sich die durch den Klimawandel verursachten Risiken für die Weltgesellschaft. Auch die industriell hoch entwickelten Länder werden nicht verschont bleiben. Entsprechend sollten Unternehmen die Risiken im Blick haben und Entscheidungen mit langfristigen Kalkülen treffen.
Die CSRD der EU als Politik einer neuen Epoche
Der Krieg in der Ukraine macht deutlich, wie unmittelbar die internationalen Konflikte sich auswirken: auf die Energieversorgung, sogar die gesamte Ressourcenwirtschaft. Um zukunftsfähig zu bleiben, sollten Unternehmen diese Risiken handhaben – und dies auch Investoren signalisieren. Außerdem wird die Klimapolitik direkte Auswirkungen auf die globalen Finanzflüsse haben. Schon jetzt fordert der Weltklimabericht, Finanzflüsse so zu gestalten, dass die Treibhausgasemissionen niedrig ausfallen. Und auch der möglichst weitreichende Wandel zu einer kohlestoffarmen Wirtschaft fördert nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch die Versorgungssicherheit und die Verhandlungsmacht des Westens in der internationalen Politik. Die Preise für fossile Energieträger steigen, auch das wird die Unternehmen finanziell erheblich belasten.
Die EU hat mit ihrem Aktionsplan „Sustainable Finance“ längst den Weg zu einer anderen Wirtschaft eingeschlagen. Die „Corporate Sustainability Reporting Directive“ wird noch in diesem Jahr verabschiedet: Sie wird eine Zäsur des Wirtschaftsgeschehens darstellen und viele Unternehmen verpflichten, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen alljährlich und standardisiert offenzulegen.
Gefordert ist Innovation, gewonnen wird Reputation!
Deutsche Unternehmen können mit ihren Innovationen, ihrer Adaptionsfähigkeit, mit ihren findigen Produkten und Dienstleistungen einen elementaren Beitrag zu erfolgreichem Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit der EU leisten. Denn der Weltklimabericht betont: Gebraucht werden emissionsarme und erneuerbare Energiequellen sowie Techniken, mit denen das CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden kann. Hier haben deutsche Unternehmen große Potentiale. Die Verankerung klimaresilienter Entwicklungspfade wird auch bei Investoren nicht unbemerkt bleiben – mit entsprechend positiven Folgen für Reputation und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.